Kennt ihr diese Rezepte von Eurer Mutter oder von Euren Großeltern, die sich regelrecht in Eure Geschmacksknospen eingebrannt haben? Die kein anderer so gut hin bekommt, weil sie irgendeine geheime Zutat beinhalten, die sie so unvergleichbar machen… vielleicht ist es aber auch die extra Portion Liebe und eben kein Fertigtütchen. Ich liebe diese uralten Rezepte, die einfach immer funktionieren und immer köstlich sind. Ganz oben auf der “Das-kann-keiner-so-gut-Backen-wie-Du”-Liste steht bei mir die Eierschecke meiner Mutter (Hi Mom!). Ich habe mich nie damit beschäftigt, wie sie gebacken wird (und wie viele Kalorien sie wohl haben wird …), aber so bald es hieß “Es gibt Eierschecke!” war ich in Sekundenschnelle zuhause. Lockstoff Nummer Eins.
„Die Eierschecke ist eine Kuchensorte, die zum Schaden der Menschheit auf dem Rest des Globus unbekannt geblieben ist.“ – Erich Kästner
Eierschecke ist ein typisch sächsisches Kuchenrezept mit zwei bis drei Schichten. Auf den Teigboden wird üblicherweise eine Mischung aus Quark und Vanillepudding, Butter, Zucker und Ei gegeben, gefolgt von der obersten Schicht aus schaumig geschlagener Butter, Eigelb und Zucker. Der Name “Schecke” leitet sich allerdings von dem taillenbetonten, dreigeteilten Rock der Männer im 14. Jahrhundert ab – was angesichts der Hüftgold-Zutaten etwas überrascht. 😉
Je nach Region wird dieses Rezept noch etwas abgewandelt. Die Freiberger Eierschecke wird ohne Quark gebacken und ist nur zwei-schichtig. Die Dresdner Eierschecke mit ihren drei Schichten wird gern noch mit Rosinen, Mandeln oder Weinbrand verfeinert.
Familienrezept 2.0
Als ich von der Sächsischen Staatskanzlei gefragt wurde, ob ich für die so-geht-sächsisch Kampagne des Freistaats ein typisch sächsisches Rezept weihnachtlich neu interpretieren möchte, wusste ich sofort, dass es ein guter Zeitpunkt wäre, mich mit dem Familienrezept auseinanderzusetzen. Oma schrieb es, als ich noch (Zimt-)Quark im Schaufenster war, von Hand in ein Buch, das mittlerweile bei der kleinsten Berührung zu zerfallen droht.. deswegen tippte man es zur Sicherheit familienintern um die Jahrtausendwende nochmal in einem hochmodernen Textverarbeitungsprogramm ab, druckte es aus und heftete es sorgfältig ab.
Wie es an die nächste, dritte Generation weitergegeben wird? Ganz klassisch: per WhatsApp! Und in Zeiten von Foodblogs habt ihr jetzt alle was davon! 🙂
Zu diesem Zeitpunkt wurde mir auch erstmals bewusst, warum die Eierschecke immer so gut schmeckte. Denn im Originalrezept stecken bis zu 8 Eier, ein ganzes Stück Butter und ein halbes Kilogramm Zucker. Süß und fettig, da lacht das Herz. Ob das auch ohne so viel Zucker geht? Etwas gesünder? Und weihnachtlich sollte es sein…
Ich experimentierte und präsentiere: Eierschecke mit Zimt-Quark-Füllung in der kalorienreduzierten Version, gesüßt mit Ahornsirup und Zimt und das alles im Glas – perfekt als weihnachtliches Dessert.
Für 4 Gläser à 370ml
Für den Boden
150g Dinkelvollkornmehl
60g kalte Butter
50ml Mandelmilch (oder andere)
1 TL Backpulver
1 TL gemahlene Vanille (z.B. von Naturata)
Für die Zimt-Quark-Schicht
300g Speisequark
50g Butter
2 Eier
3 EL Ahornsirup (oder Honig)
2 EL (gestrichen) gemahlener Zimt
Für die obere Schicht
75g Butter
2 Eier
2 TL geriebene Orangenschale
1 EL Stärke
1 EL Ahornsirup
Für die Zubereitung des Kuchenbodens zunächst das Mehl mit dem Backpulver und der gemahlenen Vanille in einer Schüssel mischen. Kalte Butter in kleinen Stücken und Milch dazu geben. Mit den Händen zügig zu einem glatten Teig kneten und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche dick ausrollen. Gläser umdrehen und als Form aus dem Teig ausstechen. Den Boden der Weckgläser mit etwas Butter fetten, den Teig hinein legen und mit den Fingern leicht andrücken, dabei einen etwa 1cm hohen Rand nach oben ziehen. Für die restlichen Gläser wiederholen.
Für die Zimt-Quark-Schicht die Butter und zwei aufgeschlagene Eier mit einem Handrührgerät schaumig schlagen. Quark, Ahornsirup und den Zimt in einer Schüssel verrühren und die Buttermasse unterheben. Anschließend auf die Gläser verteilen.
Für die obere Schicht Butter, zwei aufgeschlagene Eier, geriebene Orangenschale und Ahornsirup schaumig schlagen. Langsam die Stärke dazu geben und nochmals gut verrühren bis eine dickflüssige Masse entsteht. Vorsichtig auf die Zimt-Quark-Schicht geben und glatt streichen. Die Gläser sollten zu etwa drei Vierteln gefüllt sein.
Die Gläser im vorgeheizten Backofen bei 150 Grad (Umluft) etwa 45 Minuten auf mittlerer Schiene backen, nach 30 Minuten mit Alufolie abdecken, um eine zu starke Bräunung zu vermeiden.
Mit etwas Zimt oder Kakao bestreut servieren.
Sponsored Post: Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit der Staatskanzlei Sachsen im Rahmen der Kampagne „So geht sächsisch“.